Eine der erfreulichen "Kettungen", welche die neuere Geschichtsforschung
allerhand "Bekannten" hat zu Teil werden lassen, ist der
vielverleumdeten Frau des edlen Meisters Ulbrecht Dürer zu gute
gekommen. Die Legende hat sie zu einer zweiten Xanthippe gemacht,
bei ihrem hochstrebendem genialen Mann das Leben unsäglich verbittert
habe. Den Gründen dafür fehlt jedoch die beweisliche Kraft
und vieles spricht dafür, daß sie dem Maler eine treuliebende
Lebensgefährtin und vortreffliche Hausfrau gewesen ist. Und in jener
Zeit, da der junge Dürer, von der "Wanderschaft" heimgekehrt,
sich in seiner Vaterstadt Nürnberg als Meister niederließ und der
anmutigen Jungfrau Agnes Freh die Tochter eines ansehlichen und
vermögenden Handwerksmeisters heiratete, hat er vollends an deren
Seite Glücks die Fülle genossen. Als junger Ehemann schuff er den
reizenden Kupferstich "Der Spaziergang", auf dem er sich selbst in
zährtlichen Gespräch mit seiner Geliebten luftwandelnd
dargestellt haben soll.
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